Akito Watabe

Natur, Kraft und Inspiration

„Als ich mit dem Skilanglauf im Backcountry anfing, wurde mir diese Energie bewusst, die den Rhythmus der Natur bestimmt und die der Mensch nicht beeinflussen kann. Und ich spürte, wie eine Last von mir abfiel.“

Akito Watabe ist Markenbotschafter von Goldwin und gehört zur Weltspitze im Skilanglauf und in der Nordischen Kombination. Fünfmal hat er bereits an den Olympischen Spielen teilgenommen und dabei dreimal in Folge eine Medaille gewonnen. Und noch immer lotet Watabe seine Grenzen neu aus.
Geboren und aufgewachsen in Hakuba, einem der schneesichersten Orte Japans, begann er bereits als Grundschüler, an nordischen Skiwettkämpfen teilzunehmen. Sein außergewöhnliches Talent blühte in seiner Schulzeit richtig auf, so dass er bereits mit 17 Jahren zum Aufgebot des japanischen Teams bei den Olympischen Winterspielen in Turin gehörte.

Trotz seiner beeindruckenden Karriere möchte Watabe nicht gerne als „Athlet“ bezeichnet werden.
„Für mich sind Athleten Menschen, für die Ergebnisse wichtiger sind als alles andere. Athleten sind in erster Linie leistungsorientiert und wollen gute Ergebnisse erzielen, egal in welcher Sportart. Ich hingegen will als Skifahrer gute Ergebnisse erzielen.“
Wir haben Watabe zu seinen Zukunftsplänen befragt, zu seinen Zielen als Skifahrer und nicht als Athlet.

Mentalitätswandel

„Als ich klein war und noch keine Wettkämpfe bestritten habe, war Skifahren für mich einfach nur Spaß. Ich sah die Berge und fand sie wunderschön.“
In den letzten Jahren hat es sich Watabe zur Gewohnheit gemacht, in der Nebensaison im Frühjahr Urlaub zu Hause in Hakuba zu machen. Dort genießt er es, mit Freeride-Skiern wie Backcountry- und Telemark-Skiern im Backcountry unterwegs zu sein. Anders als beim herkömmlichen Skifahren in einem Wintersportgebiet geht es beim Backcountry-Skifahren darum, unberührte Berge zu erklimmen und sich in weitläufigem Gelände frei zu bewegen. Da dies jedoch Gebiete sind, die nicht von einem Skiort aus bewirtschaftet werden, ist man in den Bergen für alle Entscheidungen, Aktivitäten und die Sicherheit selbst verantwortlich. Das bedeutet, dass man mehr auf die Umgebung achten und sich auf die Natur einlassen muss.
Im Einklang mit den Bergen von Hakuba Ski zu fahren ist für Watabe eine Zeit des Abschaltens und der Rückbesinnung auf seine ursprüngliche „Freude am Skifahren“ und auf die Schönheit der Landschaft, in der er geboren und aufgewachsen ist. Er glaubt, dass das Skifahren in den Bergen seine Mentalität als „Athlet“ verändert hat.

„Als ich nur noch wie ein Athlet dachte, war mein Blickfeld so eingeengt, dass ich meine Umgebung kaum noch wahrgenommen habe. In solchen Phasen glaubt man, alles beeinflussen zu können. Obwohl sich der Rhythmus der Natur nicht beeinflussen lässt, glaubt der Verstand, dass man Ergebnisse selbst bestimmen kann, indem man sich anstrengt. Ich fühlte mich schließlich wie befreit, als ich beim Skifahren im Backcountry diese unbändige Energie der Natur zu spüren begann.“
Was Watabe als „Befreiung“ bezeichnet, ist der nicht mehr vorhandene Druck, den er sich selbst auferlegt hatte. Wenn man als Athlet seine Grenzen ausloten und weiter verschieben will, gilt die ganze Konzentration dem Wettkampf, um ständig gute Ergebnisse erzielen. Für Athleten, die sich große Ziele setzen, ist ein Ort, an dem sie sich ihrer selbst wieder bewusst werden, vielleicht das Wichtigste überhaupt. Für Watabe sind die Berge von Hakuba ein solcher Ort.

Der richtige Zeitpunkt zum Aufhören

Immer wieder ist in den Medien zu lesen, dass Akito Watabe nach den Olympischen Winterspielen 2026 in Mailand-Cortina d'Ampezzo seine Wettkampfkarriere beenden wird. Doch wann ist für Watabe selbst, der lieber als Skifahrer denn als Athlet gesehen werden möchte, der richtige Zeitpunkt, um sich vom Skisport zurückzuziehen?

„Ich habe oft gedacht, dass ich jederzeit aufhören könnte. Doch jetzt glaube ich, dass ich am glücklichsten bin, wenn ich mich noch ein bisschen anstrenge und erst dann aufhöre, wenn ich mich nicht mehr weiterentwickeln kann. Eine Möglichkeit war, auf dem Höhepunkt meiner Karriere aufzuhören, aber wäre das nicht so, als würde ich abtreten, wenn die Kirschen in voller Blüte stehen? Das erschien mir so, als würde ich die Gelegenheit verpassen, die Blüte so richtig zu genießen.
Kirschblüten, die im Wind wehen, sind wunderschön, und dann sehen wir den Baum ohne Blüten und erinnern uns daran, wie er einmal in voller Blüte stand. Ich habe das Gefühl, dass wir die Schönheit eines Baumes erst dann richtig wahrnehmen ... “

„Ich möchte meine Erfahrungen gerne weitergeben. Es wäre schön, wenn ich nach meinem Rücktritt vom aktiven Sport das, was ich bis jetzt erreicht habe, an eine neue Generation von Athleten weitergeben könnte. Ich würde mich freuen, wenn die Jüngeren noch mehr Freude am Skisport haben.“
Watabe, der die Menschen mit seinen Leistungen im nordischen Skisport schon seit vielen Jahren begeistert, wird am Ende seiner Wettkampfkarriere noch einmal an seine Grenzen gehen - mit einer ganz neuen Einstellung zum Skisport, die er so bisher nicht hatte.
Man darf gespannt sein, was Akito Watabe als Skifahrer noch erreichen und wie er den Rest seiner Wettkampfkarriere gestalten wird.
Freuen wir uns darauf, ihm dabei zuzusehen, wie er im Backcountry von Hakuba seine Spuren im Schnee hinterlässt. Sicher ist im Moment nur, dass die Berge von Hakuba immer da sein werden.

Akito Watabe

Akito Watabe ist ein japanischer Skiprofi, der bereits fünfmal an den Olympischen Spielen teilgenommen und dabei dreimal in Folge eine Medaille gewonnen hat. Geboren 1988 und aufgewachsen in Hakuba, begann er bereits in seiner Grundschulzeit, an nordischen Skiwettkämpfen teilzunehmen. Noch als Schüler gehörte er zum japanischen Team bei den Olympischen Winterspielen 2006 in Turin. Derzeit startet er bei den Rennen des Skilanglauf-Weltcups, um sich auf die Saison 2025-26 und die Olympischen Winterspiele 2026 in Mailand vorzubereiten.